Der Sonntag ist oft dazu da, um das ein oder andere Vormittagsspiel zu besuchen. Diesmal sollte sich allerdings ein spezieller Kreis schließen, denn im tiefen Waldviertel stand ein besonderes Derby an!
Bereits vor vier Jahren sah ich das Hinspiel der beiden Mannschaften in Litschau, damals noch in der Gebietsliga. Mittlerweile treffen sie eine Etage tiefer aufeinander, aber die Brisanz gegenüber einem normalen Ligaspiel sollte dennoch spürbar sein.
Nachdem fast mein Wecker am frühen Vormittag überhört worden ist, ging es schließlich doch wie geplant um 9:30 direkt in die Stadtgemeinde nach Heidenreichstein. Alleine die Fahrzeit betrug 75 Minuten, die dank dem wenigen Verkehr schnell abgespult worden sind!
Dank der genauen Adresse gelang ich über den klassischen Wald- und Wiesenweg direkt zu den Parkplätzen vor dem tatsächlich angrenzenden Wald, der sich auch dank den Beschilderungen als richtig entpuppte. Die restlichen Meter wurden zu Fuß abgelegt, wovon man den „Spaziergang“ durch die Natur doch noch kurz genießen konnte.
Bei der Ankunft musste man direkt beim Vereinshaus vorbei, dass mit dem Namen und dem schönen Vereinswappen glänzt. Beim Kassier gab es erfreulicherweise ein individuelles Ticket ausgehändigt, ehe man noch ein paar Minuten Zeit bis zum Anpfiff hatte!
Der Klub wurde bereits 1925 unter den Namen ATUS Heidenreichstein gegründet und hatte im Laufe der langen Vereinsgeschichte einige Sektionen, die heute wohl unvorstellbar wären.
Zu den damaligen Zeiten ist es wenig verwunderlich, dass die Sektion Motorsport am selben Platz stattfand wie der Fußball ehe man sich 1961 dazu entschloss, einen geeigneten Rasen herzurichten, der gegen den Simmeringer SC ein Jahr später eingeweiht wurde.
Das Waldstadion ist insgesamt durchaus eine anständige Sportanlage. Während auf der Längsseite die volle Tribüne eine gute Figur machte, konnte man gegenüber den Grillmeister samt Personal begegnen, die nur das Beste vom Besten den Besucher anboten!
Vom Schnitzel bis hin zum Kotelett mit Pommes war alles dabei was das hungrige Herz begehrt, somit war auch dieser Punkt schnell von der Liste gestrichen ehe man im Laufe des Spiels die übliche Runde machte um möglichst gute Fotos hinzubekommen.
Mit von der Partie war übrigens auch der Groundhopperkollege Martin, der sich dieses Spektakel samt der Freundin Sandra (schöne Grüße an der Stelle) und Kindern nicht entgehen lassen wollte!
Fragt man nachdem besten sportlichen Erfolg ist man hier absolut von den Damen abhängig, die nach der ungewohnt frühen Gründung sogar in der höchsten Spielklasse kickten und sich somit erfolgreich in die Geschichtsbücher eintrugen!
Die Kampfmannschaft der Herren erlebte in der jüngsten Vergangenheit Erfolge sowie Rückschläge. Nach ihrem Meistertitel 2011 in der ersten Klasse hielten sie sich drei Jahre in der Gebietsliga, ehe man als 13ter in der Tabelle wieder den Abstieg hinnehmen musste. Dort setzten sie sich bis letzte Saison im vorderen Mittelfeld fest, wovon man im aktuellen Spieljahr weit entfernt ist:
Mit Platz 12 kämpft der FC Heidenreichstein um den Verbleib in der ersten Klasse, da laut Insiderinformationen vor Ort scheinbar zwei Vereine absteigen werden. Grund genug, dass Derby gegen den SC Litschau zu gewinnen bevor es möglicherweise das letzte ist für einige Zeit…
Zum Spiel: Vor 220 Zuschauern gingen die Heimischen nach fünf Minuten in Führung, die sie im Laufe der ersten Hälfte wieder hergaben. Obwohl man spielerisch einige gute Chancen liegen gelassen hat, entschied eine Standardsituation die Partie. Mit einem direkten Freistoß hämmerten die Heimischen das runde Leder ins Gehäuse, dass das umjubelte und im Endeffekt auch entscheidende 2:1 brachte!
Dieser Sieg im Derby ist besonders wichtig. Man hat nicht nur den Rivalen vor eigenen Publikum knapp geschlagen, sondern sich im Abstiegskampf viel Luft verschafft. Mit vier Punkten Vorsprung gehen sie nun in die letzten drei Spieltage – ein Punktepolster, mit dem man definitiv arbeiten kann um die Saison halbwegs versöhnlich abzuschließen.
Nach Spielende nahm man die freie Zeiteinteilung zum Anlass, um noch ein wenig die Stadtgemeinde zu erkunden. Neben dem Rathaus und dem altehrwürdigen Stadtplatz wurde als Höhepunkt die Burg Heidenreichstein besucht ehe man wieder zum Auto zurückkehrte um den Heimweg endgültig anzutreten!
Kurios: Kollege Martin (als auch ich) zeigte sich von der Attraktivität der Waldviertler Damen am Vormittag sehr angetan. Nach dem Lokalaugenschein kam mein Mitstreiter schnell zu der Auffassung, die „Waldviertler Käfer“ besonders im Auge zu behalten… ;-))