Unmittelbar nach Spielende von Nieciecza wurde erstmal das Auto in aller Ruhe wieder aufgetankt, damit man bis zum nächsten Tag mit dem Benzin ohne Probleme auskommt. Nach diesem kleinen Zwischenstopp ging die Fahrt schnell weiter zur nächsten Etappe des langen Tages!
Die Großstadt Kielce ist mit 200.000 Einwohnern absolut erstligareif, was auch der Realität entspricht. Der MKS Korona Kielce gründete sich Anfang der 70er aus einer Fusion zweier Stadtklubs, die ihre Kräfte bündelten und erfolgreich zusammenschlossen. Seitdem wird vorallem auf das Wappen viel Wert gelegt, denn die auffällige Krone ist sowohl für die Stadt als auch für den Verein ein wichtiges Symbol mit dem man sich öffentlich mit großen Stolz präsentiert.
Nach knapp über 90 Minuten Fahrt erreichten wir also das Stadion, dass auf dem Namen "Kolporter Arena" hört. Dieser Name kommt wie schon so oft von einem Hauptsponsor, der den Klub binnen vier Jahren von der dritten in die erste Liga führte und seitdem nicht mehr wegzudenken ist.
Vorallem durch ihre attraktiven und offensiven Spielweise sollen sie berüchtigt sein, davon wollte ich mir aber persönlich ein Bild machen!
Mit einer Kapazität von über 15.000 kann man hier schon von einem richtigen Fußballstadion sprechen dass im Frühjahr 2006 eröffnet wurde und Kosten von 48 Mio. Zloty (11,4 Mio Euro) verursachte. Eigentümer ist selbstverständlich die Stadt selbst, die kräftig mithalf und somit eine Zukunft im Erstligafußball gewährte.
Dank unserer frühen Ankunft hatte man vor Spielbeginn absolut keinen Stress, vorallem bei der Parkplatzsuche profitierte man noch kräftig aufgrund von einigen freien Parklücken in der Nähe des Stadions. Nachdem Kauf der Eintrittskarte wurde die verbleibende Zeit noch verbracht uns im warmen Fanshop aufzuwärmen und einige Souveniers zu bestaunen ehe es endgültig raus in die Kälte ging!
Temperaturen um etwa -12 Grad Celsius sorgten am Abendspiel um 20:30 tatsächlich für frostige Verhältnisse. Wie kalt es wirklich war, sieht man in der Bildergalerie: alle Sitzplätze waren komplett vereist (!) und auch sonst fühlte man sich eher auf einen Eislaufplatz - bei meinen "nicht vorhandenen" Kenntnissen eher ein klarer Nachteil.
Höhepunkt war das Aufsuchen der Toilette die vorallem in der Halbzeit nahezu aus allen Nähten platzte von den Zuschauern, die etwas Wärme suchten - und diese auch fanden bei fast schon kuscheligen Verhältnissen.
In der aktuellen Meisterschaft geht es für die Heimischen um ein mögliches Engagment in der Europa League Qualifikation kommende Saison, denn mit nur zwei Punkten Rückstand auf den Gegner und Viertplatzierten Gornik Zabrze liegen sie auf einen starken sechsten Tabellenrang. So ein Spiel sollte man Zuhause eigentlich gewinnen, wenn man diese Chance ergreifen will aber im Fußbll kommt es oft anders als gedacht..
Zum Spiel: Bereits nach 120 Sekunden konnte ein Strafstoß für die Heimischen erfolgreich verwertet werden. Im Anschluss sah man eine relativ ausgeglichene Partie, die im zweiten Durchgang mit dem umjubelten 2:0 fortgesetzt wurde, aber durch waren sie noch lange nicht! Mit der Ampelkarte für Korona Kielce wendete sich die Partie komplett, denn mit dem raschen Anschlusstreffer kam wieder etwas Leben in das Spiel und tatsächlich schafften die Gäste den Ausgleich in der 74. Spielminute der auch am Schluss mit einer Punkteteilung endete.
Sehr gut empfand ich im Nachhinein den Fansektor der Heimischen, die mit einer hervorragenden Choreographie glänzen durften die ich in dieser Form noch nicht gesehen habe- sehr einfallsreich und vorallem motiviert, gerade den Temperaturen zum Trotz!
Nach dem Spielende hatte mein Begleiter und ich noch eine 1,5 stündige Fahrt zum Hotel vor uns, dass um Mitternacht mit großer Müdigkeit erreicht wurde. Dennoch hatte man zu diesem Zeitpunkt schon zwei Erstligisten Polens im Gepäck, dass mich positiv für den nächsten Tag stimmte..
Kurios: Aufgrund der schwachen Winterkleidung meines Mitfahrers kämpfte dieser mehr mit den Temperaturen als mit dem Fußballspiel. Mehrere Gänge zur warmen Toilette als auch Dehnungsübungen (!) standen auf dem Programm, allerdings nicht für mich! Denn mit ausreichender Kleidung (an dieser Stelle schöne Grüße an den Kollegen Brucki) konnte man auch diese Kälte mehr oder weniger besiegen bzw überleben! ;-))